Zum Thema Burnout kann man überall lesen, dass die Hauptursache andauernder Stress ist, der zu psychischer Dauerbelastung führt und so lange mit getragen werden kann, bis der Körper zum Schutz der Seele nicht mehr mitmacht, kaputt geht, zusammenbricht. Das ist sicherlich richtig. Das habe ich auch so erlebt. Was mich ein wenig an dem ganzen stört, ist, dass mit Stress sehr schnell ein "zuviel" an Arbeitsmenge, Arbeitsvielfalt, Arbeitsdauer, etc. verbunden wird. D.h. viele meinen, dass Burnout dadurch verursacht wird, dass einer einfach zu viel zu tun hat, nie über die Runden kommt, oder einfach für seine Arbeitsmenge und die zu tragende Verantwortung zu schwach ist. Aber Stress ist nicht gleich zu viel Arbeit. Jeder Mensch empfindet Stress anders. Für jeden sind ganz andere Themen stressauslösend.Ich habe mittlerweile für mich herausgefunden, dass es für mich nicht meine permanenten Überstunden waren, die mich in den Burnout getrieben haben. Für mich sind ganz andere Themen stressauslösend. Viel Arbeit bietet mir persönlich sogar eine gewisse Balance. Weil ich über sehr viel Energie verfüge, die irgendwo rausmuss. Ich liebe ess, wenn meine Tage viel Abwechslung bieten und ich gefordert bin. Stressauslösend und zermürbend sind für mich andere Themen. Z.b. wenn ich viele Phasen am Tag habe, die irgendwie so dahindümpeln, ich mich langweile, die Lebenszeit spürbar verrinnt. Das war in meinen bisherigen Jobs ganz oft so. Sie waren mit vielenn Aufgaben, Verantwortungen und sehr gutem Gehalt verbunden. Ja, aber ich kam niemals wirklich zufrieden abends heim. Ich liebe auch das Thema Personalentwicklung, für was ich immer verantwortlich war. Aber eine unter 500 Mitarbeitern oder mehr, kann nichts bewegen, wenn sie alleine weiß und versteht, was schief läuft - hierzu hat mir meine Changemanagement Ausbildung verholfen - aber niemand etwas mitbewegt, weil er oder sie es nicht verstehen möchte oder ggf. selbst gemachte Fehler eingestehen müsste. Menschen zu etwas bewegen, die stur ihre eigene Sprache sprechen und permanent in ihrer eigenen Tour bleiben, egal was und wieviel sie zerstören und wie viel Positives sie damit verhindern. Für mich gibt es nichts zermürbenderes als wiederholte Gespräche mit solchen Menschen. Und davon gibt es in Personalabteilungen, Unternehmensführungen aber auch im Privaten genug. Wenn man als Personalentwicklerin nichts bewegen, nichts verändern kann, zermürbt man sich selbst. Personalentwicklung ist Veränderung, Leben ist Veränderung. Das haben viele aber noch nicht verstanden. Damit habe ich mich in der Vergangenheit in einem Rad befunden. Da ich ehrgeizig und zielorientiert bin, habe ich nie rechtzeitig aufgehört, etwas bewegen zu wollen. Ich war nie zufrieden, nie glücklich und mein Akku ging nach und nach kaputt. Als dann noch Privat eine schwierige Phase kam, war es rum mit der Energie und ich bin im Burntout gelandet. Aber gelernt? Gelernt habe ich durch den Burnout erst nach dem dritten Rückfall. Zweimal bin ich letztes Jahr in den selben Beruf zurückgekehrt - und habe jedes Mal die selbe Erfahrung machen müssen. Am Ende war ich hinüber. Erst jetzt, wo ich endlich geschafft habe aus diesem Schema auszubrechen, es gewagt habe, eine ähnliche aber doch andere Position einzunehmen, merke ich, wie ich heile, wie ich zufrieden werde, auch wenn es noch immer nicht einfach ist. Aber...ich bin auf dem besten Weg meines Lebens.